Es ist offiziell – GTC Race!
Ich habe mich offiziell dafür entschieden, dieses Jahr im GTC Race mit einem Audi R8 LMS GT4 an den Start zu gehen. 😀
Das Team, welches mich bei meinem motorsportlichen Werdegang begleitet, ist Seyffarth Motorsport. Sie sind sehr familiär, erfolgreich, engagiert und professionell und haben über 30 Jahre Erfahrung im Citroen-C2-Race-Cup, Clio-Cup, GT-Masters, ADAC GT4 Germany, GTC Race, Porsche Cup, sowie als Veranstalter des Audi Sport Seyffarth R8 LMS Cup. Um sich ein Bild von mir zu machen, bevor die Saison im GTC Race anfängt, hat mich das Team eingeladen im Rahmen der NATC in Oschersleben an den Start zu gehen. So würde ich das Auto und das Team kennenlernen und schauen wie alles abläuft.
Alles war ziemlich kurzfristig und ich war sehr aufgeregt aber habe mich mega gefreut. So sind Papa und ich am 10.03.2023 mittags direkt nach der Schule nach Oschersleben gefahren. Als wir angekommen sind haben wir den Sitz angepasst und ich habe mich erstmals bei allen vorgestellt. Zum Glück war Max Zschuppe, mein Partner für die Endurance Rennen, ähnlich groß wie ich, weswegen die Sitzposition nicht ständig aufwendig umgebaut werden musste. Beim Abendessen konnte man sich dann nochmal besser kennenlernen und erste Tipps für die anstehenden Rennen austauschen.
Samstag sollte es dann aber richtig losgehen. Ich stand also auf, machte mich fertig für die Rennstrecke, schaute aus dem Fenster und plötzlich… alles weiß… Es hat tatsächlich geschneit… und dadurch, dass die Strecke an sich auch komplett verschneit war, wurde der Rennstart aus Sicherheitsgründen einige Stunden nach hinten verschoben. Aus zeitlichen Gründen ist auch leider eins von zwei Sprint Rennen ausgefallen. Naja, als es dann aber los ging, hatten Max und ich jeweils ein Training und ein Qualifying. Das Sprint Rennen ist er gefahren und das Endurance haben wir uns geteilt.
Als ich also das erste Mal überhaupt in diesem Auto saß, war ich ziemlich gespannt, welches Fahrgefühl auf mich zukommen würde. Ich muss ehrlich sagen, dass es am Anfang natürlich ungewohnt war, ich aber auch wusste, dass ich mit diesem Auto noch viel Übung brauchen würde. Das zweite Mal lief allerdings ganz anders als gedacht. Es hat sich angefühlt als würde ich in einem ganz anderen Auto sitzen. Es lag super auf der Straße und hat mir die gewünschte Sicherheit gegeben, wodurch ich meinen Kopf „ausstellen“ konnte um einfach zu fahren. Dementsprechend habe ich es im Qualifying für das Endurance geschafft uns auf den 3. Platz zu stellen. Ich habe mich sehr gefreut und war mehr als überrascht, wie schnell ich doch mit dem Auto, für das erste Mal, klargekommen bin. Im Rennen ist Max gestartet und hat uns auf den ersten Platz vorgefahren und gleichzeitig noch ordentlich Vorsprung eingeholt. Ich habe dann bei dem Pflichtboxenstopp übernommen und habe uns als erster ins Ziel gefahren. Es war ein unglaubliches Gefühl und ich habe eigentlich gar nicht verstanden, was gerade passiert war. Ich habe meinen ersten Pokal gewonnen… mit einem neuen Auto… bei einem „Proberennen“… mit einem neuen Team… unfassbar! Auch Papa, meine Mutter und mein Bruder, von Zuhause, haben mitgefiebert und sich unglaublich für mich gefreut.
Am Sonntag lief es sogar noch besser. Im Endurance Rennen sind Max und ich wieder zusammen auf den ersten Platz gefahren. Ein zweites Mal… mega! Zusätzlich sind meine Rundenzeiten immer schneller geworden und alle haben sich gegenseitig bei Fragen ausgeholfen und erklärt, an welchen Stellen man besser werden kann. So habe ich mich sehr aufgehoben gefühlt und wusste im nächsten Stint immer genau auf welche Fehler ich achten musste. Mit dem Wissen bin ich dann das Qualifying für mein erstes Sprintrennen im Alleingang gefahren. Über Funk wurden mir regelmäßig mein Platz und meine Rundenzeit durchgesagt um einschätzen zu können, wie ich weiter handeln muss. Schließlich bin ich auf dem 3. Platz gelandet. Aufgrund eigener Einschätzung habe ich dann aber durchgegeben, dass ich nicht versuchen werde den 2. Platz zu erfahren, weil ich dann nicht mehr ganz genau wusste, wo ich selbstständig schneller werden konnte. Zusätzlich muss ich ehrlicher Weise sagen, dass ich auch ziemlich geschafft war und meine Konzentration langsam nachgelassen hat. Im Rennen wurde es dann nochmal ernst. Es sollte zwei Einführungsrunden mit anschließendem Stehenden Start geben. Papa ist extra auf eine Erhöhung gegangen um das Ganze zu filmen. Ich stehe also am Start, habe extrem zittrige Hände und es fängt auch noch an zu regnen… wir waren noch auf Slicks.
Naja, ich fahre los, die erste Runde der Einführung kommt und ich rutsche auch noch weg. Zum Glück ist allerdings nichts passiert, ich habe mich wieder umgedreht und bin weitergefahren. Während alldem hat es leider immer mehr angefangen zu regnen und es wurde auch immer rutschiger. Kurz vor der Boxengasse, habe ich mich dann fälschlicher Weise dafür entschieden auf Slicks zu bleiben. Schnell ist aber doch klar geworden, dass wir auf Regenreifen wechseln müssen. Also bin ich nach der zweiten Einführungsrunde doch in die Box gefahren und musste somit leider von ganz hinten starten. Das erste Mal also auf Regenreifen im Regen ein Rennen fahren… mal sehen was das wird. Ganz entspannt habe ich versucht mich an alles zu gewöhnen und versucht, das Beste aus allem zu machen. Ich dachte, dass ich sowieso nicht mehr viel erreichen könnte aber habe das ein oder andere Auto trotzdem überholen können. Plötzlich bekomme ich die Durchsage: „Sally, Platz 3“. Ich dachte, ich habe mich verhört. Ich habe niemals gedacht, dass ich es soweit nach vorne geschafft habe. In dem nächsten Funkspruch kurz darauf, hieß es, dass mir 10 Sekunden auf meinen Vordermann fehlen. Tatsächlich habe ich ihn aber schon vor mir gesehen. Grundsätzlich war die Ansage, keine Risiken mehr einzugehen und das Rennen sauber zu Ende zu fahren. Obwohl ich die Anweisung befolgt habe und normal weitergefahren bin, kam ich dem 2. Platz immer und immer näher. Es standen noch 30 verbleibende Sekunden auf der Uhr und ich war schon an dem zweiten Platz (ein Ferrari 488) dran. Wir fahren also zusammen um die letzte Kurve, ich mit meiner Frontachse an seiner Hinterachse. Schließlich bin ich also ganz knapp am 2. Platz vorbeigerutscht aber ich war trotzdem extrem stolz. Als ich aus dem Auto ausgestiegen bin, kam Papa direkt zu mir und fragte mich, ob ich denn noch ganz klar im Kopf wäre, weil ich so unglaublich gefahren bin. 😀
Kurz darauf wurde mir nämlich auch gesagt, dass ich die schnellste Runde des Rennens eingesackt habe… und das alles mit kalten Regenreifen und keiner Erfahrung im Regen. Es war der Wahnsinn. Ich glaube meine Freudentränen haben alles beschrieben. So habe ich an einem Wochenende, welches eigentlich nur ein Testwochenende sein sollte, direkt drei Pokale abgeräumt und bin mehr als stolz und glücklich! Auch das Team ist mir mehr als sympathisch. Wir haben uns alle direkt verstanden und ich habe mich gut eingliedern können. Auch mit den anderen Fahrern bin ich sehr gut klargekommen, was einen super Einstieg in die Rennsaison bedeutet. Ich glaube auch, dass sich das Team freut mit mir zusammenzuarbeiten.
In diesem Sinne nochmal vielen Dank an mein Team und alle, die mir Glückwünsche gesendet haben und die mich unterstützen!
Hier ist noch ein Bericht über mich beim GTC Race:
https://www.gtc-race.de/news/sally-erdmann-mit-audi-r8-lms-gt4-bei-seyffarth-motorsport/
GT4 Kadar und Online Beitrag bei GTC Race
Es wird ernst! 2023 starte ich im GTC Race und stehe im GT4 Kadar. Das ist für mich auch die perfekte Chance um in die Profi-Liga einzusteigen ! Schaut euch mein Interview mit GTC Race an und erfahrt mehr über meine Ziele für die kommende Saison. Link zum Bericht: https://www.gtc-race.de/news/sally-erdmann-mit-klaren-zielen-im-gtc-race/
Die schwerste Entscheidung … GT4 oder VW up!
Meine letzten Rennen in England liefen soweit ganz gut. Ich habe mich weitergehend im Mittelfeld aufgehalten und versucht so viel Erfahrung wie möglich mitzunehmen. Oft gab es einige Zweikämpfe, die ich erfolgreich gewonnen habe aber leider lief es auch nicht immer positiv. Beispielsweise habe ich nicht die Trainingszeit bekommen, die mir eigentlich zugestanden hat. So […]
Es ist soweit… die ersten Rennen
Endlich ist es soweit! Ich habe es geschafft bei meiner ersten richtigen Rennsaison antreten zu dürfen. Dieses Jahr finden meine Rennen komplett in England statt, wo ich für das Radical Works Team am Radical SR1 Cup antrete. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich sehr aufgeregt war, als mir klar wurde, dass alles wirklich passiert und […]